08.11.1998: Münchner Band mit ganz viel Spaß am Blues

Little Martin & The Roosters spielten vor 20 Gästen - Musik und Stimmung waren trotzdem Spitzenklasse - Gschmeidig und apart

"Ja mei, da tanzt der Bär im Kettenhemd!" Das war wohl der Gedanke, der nicht nur Euch durch den Kopf gegangen sein wird, als am 8. November nur wenige Zuschauer zum Konzertabend zu uns in die Stiege gekommen sind. Aber was soll's, die Münchner Band spielte ein paar derart bluesige Weisen auf, dass die Stimmung genauso super war wie in einer voll besetzten Halle. "From now on it's a free concert." - vom Woodstock-gleichen Zuschaueransturm überwältigt gab der Wirt, der seine schmächtige Gestalt vergebens den dampfenden Leibern der herein drängenden Masse von dann doch insgesamt 20 zahlenden Gästen mit der Absicht zu kassieren entgegen setzte, die Stiege frei. Der Verlust war nicht ganz so groß wie der der Woodstock-Organisatoren - es wäre eh kein Blues-Fan mehr gekommen. Little Martin & The Roosters sind Frontmann, Gitarrist und Sänger Martin Schönke, sein Bruder und Bassist Bernhard, Keyboarder Marc Tepelmann und Schlagzeuger Christian Linne, übrigens der lässigste Schlagzeuger der westlichen Welt. Oft saß der - Achtung, Modenschau! - schwarzer Hose, schwarzem T-Shirt und schwarzem Käppi gekleidete Drummer ohne mit einer Wimper zu zucken, ohne eine Miene zu verziehen - einfach saucool - an seinem Gerät. Er erweckte ab und zu - Achtung, Psychoanalyse! - den Eindruck, als streichle er seine Trommeln nur mit seinen Sticks, als ob er Angst davor hätte, das Instrument könnte irgendwann einmal zurückschlagen. Plötzlich schien er jedoch seine Skrupel wieder zu verlieren und schlug eine härtere Gangart ein. Martin erinnerte mit seinem Gitarrenspiel durchaus ein wenig an den "Ten Years After"-Gitarristen Alvin Lee, Brüderchen Bernhard sorgte derweilen für einen feinen Bass und Marc griff in die Tasten, dass uns die Spucke weg blieb. Little Martin & The Roosters unterrichteten uns mit "Everyday I Have The Blues" was sie den ganzen lieben langen Tag so machen und luden uns zu einer Fahrt mit dem "Mystery Train" ein. Die Band stellte ihr Programm aus Eigenkompositionen und Cover-Versionen zusammen. Mit dem "Stormy Monday Blues" brachte das Quartett etwas frischen Wind in den Club, mit dem oft gecoverten "Hootchie Cootchie Man" verabschiedeten sich die Münchner von uns. Alles in Allem ein recht gschmeidiges und apartes Konzert. Im Zeichen des Blues ging's auch noch weiter: Die Blues Brothers kamen zu einem kleinen aber feinen Gastspiel zu uns in die Stiege. Im Auftrag des Herrn waren Anderl und Groovin' Mäx "Weißbier" Blues jedem Erdbeben und jeder furchtbaren Flutwelle entgangen und versüßten uns den Abend weiter mit schönen Blues-Melodeien.
      
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