28.09.2000: Nimm Dry heizten ein

Feines Jazz-Rock-Konzert vor kleinem Publikum in der Stiege

Funk-rockig geprägte Eigenkompositionen und ebenso funk-rockig aufgepeppte Cover-Versionen sind das Markenzeichen von Nimm Dry: Frank Jördens an der E-Gitarre, Oliver Plösser am E-Bass, Thomas Hartmann an den Keyboards und Klaus Parzinger am Schlagzeug brachten ein Spitzenrepertoire aus Funk, Jazz, Blues und Rock mit zu uns in die Stiege. Doch hätten sie neben ihrem Programm noch zusätzlich besser einige Zuschauer mitgebracht, denn trotz eines für Nimm Dry gewohnt furiosen Konzerts hatten nur wenige Musik-Fans den Weg in den Club gefunden. Die Daheimgebliebenen wissen nicht, was ihnen entgangen ist: Bei der Jazz-Rock-Band handelt es sich beileibe um keine Anfänger, sondern um waschechte Profis mit jahrelanger musikalischer Erfahrung. Doch die vier Nimm Dryer nahmen's mit Humor und ließen es krachen - sehr zur Begeisterung des Publikums. Das etwa zweistündige Konzert enthielt ausschließlich Instrumentals, die es in sich hatten. Als Lohn für die superbe Vorstellung versuchten die wenigen Zuschauer, wenigstens durch ihren Applaus die Atmosphäre eines proppenvollen Hauses herzustellen, was Bassist Oliver wiederum damit honorierte, dass er beinahe jeden neu hinzu kommenden Zuschauer persönlich begrüßte. Sowohl akustisch als auch visuell kam das Publikum voll auf seine Kosten. Besonders Gitarrist Frank faszinierte durch seinen Ganz-Körper-Einsatz, den er beim Spielen seines Instruments leistete. Doch nicht nur die Hobby-Gitarristen bei uns in der Stiege zog Frank mit seiner Virtuosität in seine Bann, auch den Nichtgitarristen blieb beim Zuschauen die Spucke weg - wegen seiner Schnelligkeit war man beinahe in Sorge um Franks Finger, die man schon zwischen den Saiten eingezwickt sah. Musikalisch hervorzuheben ist jedoch keiner der vier, mit den Nimm Dryern haben sich die Richtigen gesucht und gefunden. Schlagzeuger Klaus beeindruckte besonders mit seinem Einsatz beim Stück "New One", und Thomas, der sein Können am Münchner Konservatorium perfektioniert hatte, lieferte tadellose Piano-Soli und bei "Star Wars" ein besonders feines Hammond-Orgel-Solo ab. Das richtige Quäntchen Funk, das den Zuschauern in die Beine fuhr und zum rhythmischen Mitwippen verleitete, hatte der souveräne Oliver mit seinem Bass parat. Ihrem Cover-Versionen hauchten sie neues Leben ein. Bei "Come Together" improvisierten Frank, Oliver, Thomas und Klaus frei von der Leber weg. Mal spielten sie den Beatles-Klassiker zu hundert Prozent funkig, um ihn dann wieder auf allen erdenklichen Arten des Hard-Rock-Stils zu variieren. Nimm Dry haben auch bei uns in der Stiege wieder ordentlich funk-rockig eingeheizt. Allerdings ist es endlich einmal höchste Zeit, das Können der Band auf Tonträger zu konservieren. Übrigens gibt's Nimm Dry auch noch als Quintett - nur mit dem Bandnamen "France attaque". Dabei werden die vier durch die Sängerin und Gitarristin Christelle Bernard unterstützt.
      
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